Knapp jeder zehnte Mittelständler ergreift laut der Studie keinerlei Schutzvorkehrungen (9 Prozent), und mehr als jedes zweite Unternehmen sichert seinen
e-mail-Verkehr nicht zusätzlich gegen Fremdzugriff ab (55 Prozent). Bei der ersten Studienerhebung im Jahr 2011 lag dieser Wert noch bei 50 Prozent.
Gleichzeitig schreitet die Digitalisierung in mittelständischen Unternehmen weiter voran. So gaben beispielsweise 65 Prozent der Befragten an, dass ihre
Mitarbeiter von außerhalb des Betriebs auf das interne Firmennetzwerk zugreifen. 42 Prozent der Unternehmen nutzen soziale Netzwerke; ein Anstieg um 4 Prozent
gegenüber dem Vorjahr. "Der Schutz im Mittelstand vor Cyberangriffen stagniert trotz wachsender Digitalisierung", resümiert Hartmut Thomsen, der Vorsitzende
von
DsiN. "Auch öffentlich diskutierte
Sicherheitsvorfälle um die NSA oder den Deutschen Bundestag scheinen keine Verbesserung der IT-Schutzbereitschaft im Mittelstand zu bewirken", so Thomsen
weiter.
Kaum gegen Social Engineering gewappnet
Ein beliebtes Einfallstor für Cyberkriminelle ist das sogenannte Social Engineering, also das Ausnutzen zwischenmenschlicher Beziehungen und die
Manipulation von Mitarbeitern mit dem Ziel, Zugriff auf das IT-System des Unternehmens zu erhalten. Trotz des Risikos solcher Cyberangriffe verzichten laut
Studie fast drei Viertel der Unternehmen (73 Prozent) auf entsprechende IT-Schulungen ihrer Beschäftigten. "Die Ergebnisse des DsiN-Sicherheitsmonitors
bekräftigen unser Anliegen der Digitalen Aufklärung 2.0", betont Dieter Kempf, DsiN-Beiratsmitglied und Vorstandsvorsitzender der DATEV. Man wolle die
Aufklärungsarbeit im Verbund mit Partnern stärker ausbauen und dabei die individuellen Bedürfnisse des Mittelstands besser berücksichtigen. Ein von DsiN und
DATEV herausgegebener
Leitfaden mit Verhaltensregeln zum Thema Social Engineering gibt mittelständischen
Unternehmen konkrete Empfehlungen zur Mitarbeiterschulung und zur Weiterentwicklung des eigenen Sicherheitskonzepts.

DsiN-Sicherheitsmonitor Mittelstand
Der DsiN-Sicherheitsmonitor Mittelstand beschreibt die IT-Sicherheitslage bei kleinen und mittleren Unternehmen. Grundlage ist eine mit Unterstützung der
DATEV durchgeführte Onlinebefragung. Seit 2011 haben sich rund 7300 mittelständische Unternehmen daran beteiligt. Der "Sicherheitsmonitor Mittelstand 2015"
kann
hier kostenlos heruntergeladen werden.