Jedes dritte Unternehmen in Deutschland führt für seine Mitarbeiter eine betriebliche Altersversorgung durch. Angesichts der anhaltenden Niedrigverzinsung
müssen die Pensionsrückstellungen von den Arbeitgebern jedoch zunehmend aufgestockt werden. Viele Betriebe fahren deshalb ihre Investitionspläne zurück, wie
eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) unter mehr als 9000 Unternehmen ergeben hat.
"Die steigenden Pensionslasten werden vielerorts zum Hemmschuh für Investitionen", sagt Volker Treier, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer des DIHK.
Insgesamt verringert der Umfrage zufolge jedes zehnte Unternehmen in Deutschland aufgrund gestiegener Pensionslasten sein Investitionsvolumen, unter den
Großunternehmen mit 1000 und mehr Beschäftigten gilt das sogar für ein knappes Viertel. Das gefährde die Neuentwicklung von Produkten und Leistungen und damit
den Unternehmenserfolg und die Beschäftigung, warnt Treier.
Steuerliche Zusatzbürden "zentrales Hemmnis"
Die deutsche Steuergesetzgebung verschärfe die negativen Auswirkungen der Niedrigzinsen, klagt er: Zusätzliche Pensionsrückstellungen würden wie ein Gewinn
des Unternehmens behandelt – und entsprechend besteuert. Allein mittelständische Unternehmen hätten damit seit 2008 mehr als 500 Millionen Euro an Steuern auf
Gewinne gezahlt, die sie gar nicht erzielt hätten. Für mehr als 80 Prozent der betroffenen Unternehmen sei diese steuerliche Zusatzbelastung ein zentrales
Hemmnis für Investitionen. Die Gewinnbesteuerung auf steigende Pensionsrückstellungen verstößt nach Ansicht Treiers gegen Grundprinzipien des deutschen
Steuerrechts. Sie schade zudem dem Wirtschaftsstandort Deutschland. Der DIHK-Mann fordert den Gesetzgeber deshalb auf, das Steuerrecht an die Realität der
Niedrigzinsen anzupassen.
Die detaillierten Umfrageergebnisse stehen auf der Website des DIHK in der kostenlos herunterladbaren Broschüre
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Pensionsrückstellungen"