Thomas, morgen beginnt für das HS RallyeTeam das Abenteuer Safari. Wie fühlt ihr euch am Abend vor dem Start?
Dr. Thomas M. Schünemann: Im Moment kann ich es noch gar nicht richtig glauben, dass es morgen schon losgeht und dass für mich ein Traum in Erfüllung geht,
der mich seit 1969 begleitet. Seit dieser Zeit bin ich ein Fan von der Safari Rallye – und jetzt darf ich zum ersten Mal in meinem Leben daran teilnehmen.
Allerdings haben wir in der Vorbereitung nicht allzu viel Zeit, sentimental zu werden. Wir sind zu sehr auf unsere Aufgaben fokussiert.
Wie schaut denn die Vorbereitung auf die härteste Klassik-Rallye der Welt aus?
Unsere Vorbereitung begann schon vor rund einem Jahr, als Matthias das erste Mal in Kenia war, um den Datsun 260Z zu testen. Im
Mai haben wir dann eine weitere Testfahrt unternommen, wo wir uns mit dem Feintuning des Autos beschäftigt haben. Doch auch in den Tagen vor der Rallye wird
einem nicht langweilig. Wir haben heute einen kurzen Rollout absolviert, um zu checken, ob alles am Auto richtig funktioniert und um Sitze wie Gurte
einzustellen. Dazu kommen für mich als Beifahrer noch die Vorbereitung des Roadbooks für den ersten Tag und allerlei organisatorische Dinge.
Und wie ist dein Eindruck von dem 280 PS starken Datsun 260Z am Tag vor der Rallye?
Sehr, sehr gut. Unser Teamchef Malcolm Destro hat einen hervorragenden Job gemacht, darüber gibt es keine zwei Meinungen. Während viele andere Teams noch hektisch geschraubt haben, stand unser Datsun von Anfang an perfekt vorbereitet im Service. Auf der Shakedown-Prüfung lief das Auto
wunderbar. Wir sind also bereit, daran besteht kein Zweifel.
In vielen Teilen Kenias hat es in den letzten Tagen häufig geregnet. Wie waren denn die Streckenbedingungen während des Shakedowns?
Der 15 Kilometer lange Shakedown war schon sehr abwechslungsreich. Die Strecken waren weitgehend trocken, aber die Schlaglöcher waren schon noch mit Wasser gefüllt und es gab auch einige Wasserlöcher, die von einer Straßenseite zur nächsten gingen. So wechselhaft soll das Wetter auch
während der Rallye werden.
Impressionen von der East African Safari Classic 2015.
Dein Fahrer Matthias Kahle wünscht sich eine trockene Rallye. Wie siehst du das?
Ob trocken oder nass, die Bedingungen und somit auch die Chancen sind für alle gleich. Deswegen sollte es nicht den großen
Unterschied machen. Ich denke, dass eine trockene Safari Rallye etwas einfacher sein wird als eine nasse, weil es dann keine unberechenbaren Schlammlöcher
gibt. Die Safari ist ohnehin unberechenbar genug, da kann alles passieren. Man braucht das richtige Gespür für die Situation, muss manchmal aber sicher auch
auf seinen Schutzengel vertrauen. Wir geben sicher unser Bestes und versuchen, dass unser Schutzengel nicht wie wir allzu sehr ins Schwitzen gerät.
Hier geht's zu den Platzierungen.
Über das HS RallyeTeam
Das HS RallyeTeam zählt zu den erfolgreichsten werksunabhängigen Teams im Marathonrallyesport. Die Bilanz bei 17 Starts seit 2004: sieben Klassensiege,
unter anderem bei der Dakar 2009 und 2011, und drei zweite Plätze. Bei der Rallye Dakar 2011 gelang dem HS RallyeTeam als erste Buggy-Mannschaft seit 2006
sogar der Sprung in die Top Ten der Gesamtwertung. Im Jahr 2015 versucht sich das Team in einer neuen Herausforderung: Die Mannschaft aus Hamburg wird in einem
Datsun 260Z an der härtesten Klassik-Rallye der Welt, der East African Safari Classic Rallye, teilnehmen. Als Fahrer vertraut das HS RallyeTeam nach wie vor
auf den siebenfachen Deutschen Rallyemeister Matthias Kahle (Köln). Neben ihm nimmt der erfahrene Copilot Dr. Thomas M. Schünemann (Hamburg) Platz, der nicht
nur auf Rallyestrecken erfolgreich unterwegs ist, sondern auch als Gründer und Geschäftsführer der HS - Hamburger Software GmbH & Co. KG agiert und
langjähriger Vizepräses der Handelskammer Hamburg war.