Helikopter
08.10.2015 // RALLYE

East African Safari Classic Rallye: Härtetest in der Savanne

100 Mann, ein Ziel: der Sieg bei der Safari-Rallye. So sah der Auftritt eines einzelnen Automobilherstellers bei der Safari der 90er-Jahre aus. Der Einsatz wurde wie ein Feldzug organisiert. Wenn das HS RallyeTeam im November 2015 zur East African Safari Classic Rally ausrückt, sieht die Operation etwas anders aus.

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Flugzeug, Helikopter, 18 Servicewagen und über 100 Mann Personal – mit dieser Flotte reiste das Toyota- Werksteam 1994 zur Safari-Rallye. Der japanische Hersteller wollte bei dem 3500 Kilometer langen Marathon nichts dem Zufall überlassen. Von Weihnachten bis Ostern hatte Toyota mehrere Wochen in Kenia verbracht, um sein Rallyeauto auf den knüppelharten Schotterpisten Ostafrikas zu testen. Mit Erfolg. Die generalstabmäßig organisierte Operation brachte dem japanischen Hersteller den dritten Sieg in Serie ein.

Technikschlachten im Busch

Ob Toyota, Opel oder Audi – vor keiner anderen Rallye betrieben die Teams einst einen so großen Aufwand wie vor der Safari, dem ultimativen Härtetest in der Weltmeisterschaft. Das Wettrüsten begann schon in der Frühzeit der 1953 gegründeten Safari-Rallye, als die ersten einheimischen Teilnehmer befreundete Farmer an besonders tückischen Schlammlöchern positionierten, damit diese sie schnell aus Schlammlöchern herausziehen. Das war die Geburtsstunde der "Mud Cars". Später kamen sogenannte "Chase Cars" hinzu. Diese waren baugleich zu den Rallyeautos und dienten als rollende Ersatzteilträger. Wenn am Rallyeauto die Hinterachse brach, flitzte das Chase Car schnell dorthin und „spendete“ seine Achse.

Luftunterstützung für die Piloten am Boden

Trugen sich die Duelle bis in die späten 1970er-Jahre ausschließlich auf dem Boden zu, so erweiterte Mercedes die Operation Safari ab 1979 um den "Luftkampf". Die Schwaben setzten als erster Hersteller Flugzeuge und Helikopter ein. Während das Flugzeug als Relaisstation diente und den teaminternen Funkverkehr sicherstellte, brachten Hubschrauber die wichtigsten Mecha­niker und Ersatzteile von einem Servicepunkt zum nächsten. Teils flogen sie gar über dem Rallyeauto her, um Fahrer und Beifahrer bei der Orientierung im afrikanischen Busch zu helfen.

Streng limitiert: Bei der Safari 2015 darf jedes Team nur zwei Autos und fünf Mann mitnehmen, Fluggeräte sind ganz verboten.
Heute gilt: Weniger Service ist mehr

Das Motto "back to the roots" mag bei der heutigen Variante der Ostafrika-Rundfahrt, der East African Safari Classic Rally, zwar für die historischen Fahrzeuge (bis Baujahr 1978) und die traditionellen Strecken gelten, bei den Servicebestimmungen heißt es dagegen: "Weniger ist mehr". Anders als beim früheren weltmeisterschaftslauf ist bei der Klassik-Safari der Einsatz jeglicher Fluggeräte sowie die Nutzung von Chase Cars, Mud Cars und Ähnlichem verboten. Darüber hinaus haben die Veranstalter die Anzahl von Mechanikern und Servicewagen auf ein Minimum begrenzt. Entlang der rund 4000 Kilometer langen Route durch Kenia und Tansania darf jedes Team nur zwei Begleitfahrzeuge und fünf Begleitpersonen mitnehmen, von denen höchstens drei gleichzeitig am Auto arbeiten dürfen. Jeder Schaden kann also verheerende Folgen haben.

"Ich finde die Servicebeschränkungen gut", erklärt Dr. Thomas M. Schünemann, Navigator im Datsun 260Z des HS RallyeTeams. „Durch die strengen Regeln ist die Herausforderung der Safari noch größer – und der Wettkampf noch fairer. Denn so kommt es nicht auf einen großen Geldbeutel an, sondern auf Taktik und Cleverness.“ Fahrer Matthias Kahle ergänzt: "Das Reglement zwingt uns dazu, beim Fahren den Kopf einzuschalten, um möglichst keine Schäden zu riskieren. Das kommt Thomas und mir sehr entgegen, weil wir mit dieser Philosophie schon bei der Rallye Dakar erfolgreich unterwegs waren. Wenn wir bei der Safari ähnlich agieren, sollte das HS RallyeTeam auch hier eine gute Figur abgeben."

Bildnachweis:Mc Klein, Olaf Kreiß (unten)