Außergewöhnliche Rallyetouren
01.12.2015 // RALLYE

Der lange Weg vom Schlammbad zur Champagnerdusche

Das HS RallyeTeam hat allen Widrigkeiten getrotzt und das Abenteuer East African Safari Classic Rallye in einem 42 Jahre alten Datsun gemeistert. Dabei meinte es der Steppen-Marathon nicht immer gut mit den HS Piloten Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann, die trotz schmerzhafter Verletzungen nie aufgaben.

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"Wenn wir bei der Rallye nicht im Schlamm buddeln müssen, bin ich schon zufrieden", hatte HS Pilot Matthias Kahle wenige Tage vor dem Start der East African Safari Classic Rallye (19.-27. November 2015) erklärt. Leider war der Wunsch des siebenfachen Deutschen Rallye-Meisters schon nach dem ersten von neun Rallyetagen hinfällig. In der zweiten Wertungsprüfung verwandelte sich die Rallyepiste innerhalb kürzester Zeit in eine Wasserstraße, die selbst für Rallyeautos wie den Datsun 260Z des HS RallyeTeams nicht mehr passierbar war.

Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann versuchten ihr Glück, blieben aber nach wenigen Metern stecken. "Das Wasser ist wie eine Fontäne in unser Cockpit geschossen", berichtet Schünemann. "Wir saßen bis zur Hüfte im Nassen, bis uns ein Geländewagen aus dem Schlamm befreit hat. Danach schwappte die Brühe beim Gasgeben und Bremsen immer vor und zurück."

Nach dem Sprung ins kalte Wasser beruhigte sich die Wetter- und Gemütslage in Ostafrika. Abgesehen von vereinzelten Pfützen blieb die "Safari" weitestgehend trocken. Auch beim HS RallyeTeam lief es nach der anfänglichen Aufregung sehr gut. Das Duo Kahle/Schünemann gewöhnte sich schnell an die speziellen Streckenverhältnisse in Kenia und Tansania, musste aber noch in der ersten Rallyehälfte zwei Rückschläge wegstecken. Während sich Dr. Thomas M. Schünemann am heißen Kardantunnel den Fuß verbrannte, verstauchte sich Matthias Kahle bei einer Flussdurchfahrt das Handgelenk.

Der HS Pilot musste wegen der Verletzung sogar einen Tag auslassen, das bedeutete aber nicht das Ende des Safari-Abenteuers. Teamchef Malcolm Destro, der 2013 selbst an der Rallye teilgenommen hatte, sprang kurzfristig für Kahle ein – ohne Vorbereitung und mit geliehenem Helm übernahm er das Cockpit des Datsun 260Z. Trotzdem gab es nur lobende Worte von Copilot Schünemann: "Malcolm hat seine Sache super gemacht."

Nach dem Ruhetag am Lake Manyara in Tansania konnte Matthias Kahle selbst wieder das Steuer übernehmen. Der Start in die zweite Rallyehälfte verlief trotzdem etwas holprig. Auf dem Weg von Lake Manyara nach Arusha fing sich das HS RallyeTeam gleich drei Reifenschäden ein, die Kahle/Schünemann allesamt auf der Prüfung wechseln mussten. Eine zeitraubende Angelegenheit. Danach lief es dafür wie am Schnürchen. Die Deutschen absolvierten die letzten drei Rallyetage ohne ein einziges technisches Problem und erreichten das Ziel auf dem 16. Gesamtrang – als beste Deutsche, zweitbeste Datsun-Crew und drittbeste Rookies.

Impressionen von der East African Safari Classic 2015.

Beeindruckende Landschaft

Im Ziel war die Mannschaft aus Hamburg überglücklich: "Wir haben immer wieder unseren inneren Schweinehund überwunden und uns bis ins Ziel durchgekämpft. Die Safari Rallye war ein fantastisches Erlebnis, das wir alle so schnell nicht vergessen werden. Danke an alle, die dieses Projekt unterstützt haben", erklärte Navigator und Initiator Schünemann bei der Rückkehr nach Mombasa.


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Über das HS RallyeTeam

Das HS RallyeTeam zählt zu den erfolgreichsten werksunabhängigen Teams im Marathonrallyesport. Die Bilanz bei 17 Starts seit 2004: sieben Klassensiege, unter anderem bei der Dakar 2009 und 2011, und drei zweite Plätze. Bei der Rallye Dakar 2011 gelang dem HS RallyeTeam als erste Buggy-Mannschaft seit 2006 sogar der Sprung in die Top Ten der Gesamtwertung. Im Jahr 2015 versucht sich das Team in einer neuen Herausforderung: Die Mannschaft aus Hamburg wird in einem Datsun 260Z an der härtesten Klassik-Rallye der Welt, der East African Safari Classic Rallye, teilnehmen. Als Fahrer vertraut das HS RallyeTeam nach wie vor auf den siebenfachen Deutschen Rallyemeister Matthias Kahle (Köln). Neben ihm nimmt der erfahrene Copilot Dr. Thomas M. Schünemann (Hamburg) Platz, der nicht nur auf Rallyestrecken erfolgreich unterwegs ist, sondern auch als Gründer und Geschäftsführer der HS - Hamburger Software GmbH & Co. KG agiert und langjähriger Vizepräses der Handelskammer Hamburg war.

Bildnachweis:McKlein, McKlein (unten)