So eine Prüfung hat es bei der East African Safari Classic Rallye noch nicht gegeben: Die erste Wertungsprüfung des achten Tages führte teils so nah an einem Stausee vorbei, dass das Auto bei einem Abflug baden gegangen wäre. Das Besondere an der neuen Strecke entlang des "Nyumba ya Mungo Reservoir" war aber nicht nur die Nähe zum Wasser, sondern auch die Navigation durch das offene Buschland. Manchmal fuhren die Rallye-Piloten durch ein Labyrinth an kleinen Schotterpfaden, andernorts verschwanden die Wege ganz und es wurde im wahrsten Sinne des Wortes "offroad" gefahren.
Das HS RallyeTeam, das auf sieben Teilnahmen und zwei Klassensiege bei der Rallye Dakar zurückblickt, war hier voll in seinem Element. Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann behielten in dem Geflecht an Wegen stets den Überblick und erreichten das Ziel der Prüfung, ohne sich einmal verfahren zu haben. "Das hat richtig Laune gemacht", strahlte Dr. Thomas M. Schünemann. "Ich mag Strecken, auf denen man als Navigator extrem gefordert ist. Die Prüfung hatte etwas von der Rallye Dakar, hier konnten wir unsere Erfahrung voll ausspielen."
Genau wie Schünemann fühlte sich auch Matthias Kahle an die berühmteste Wüstenrallye der Welt erinnert. "Am Anfang war die Prüfung sehr hart, doch als wir an dem Stausee angekommen sind, hat sich der Charakter gewandelt. Wir sind durch komplett offenes, fast unberührtes Terrain gefahren – so wie bei der Rallye Dakar. Das war schon tricky."
Insgesamt lief es für das HS RallyeTeam heute erneut nach Plan. Der Datsun 260Z rollte wie ein Uhrwerk über die beiden Wertungsprüfungen und sieht auch nach acht Tagen und fast 3000 Kilometern auf den Schotterpfaden Ostafrikas noch makellos aus. Zudem halten das Handgelenk von Matthias Kahle und das verbrannte Bein von Thomas Schünemann den Belastungen stand. „Mein Handgelenk ist zwar wieder etwas dicker geworden und mir fehlt manchmal die Kraft, aber den letzten Tag schaffen wir jetzt auch noch“, erklärt Kahle.
360 Kilometer trennen Kahle/Schünemann noch von der Zielrampe der East African Safari Classic Rallye, dann hat das HS RallyeTeam die härteste Klassik-Rallye der Welt bezwungen. "Wir haben das Ziel schon vor Augen. Morgen werden wir nochmal unsere ganze Konzentration aufbringen, damit wir auch am letzten Tag keinen dummen Fehler begehen."
Heute behauptete das HS RallyeTeam die 16. Position im Gesamtklassement und eroberte gleichzeitig die Führung in der inoffiziellen Datsun-Wertung – diese ist allerdings hauchdünn. Kahle/Schünemann liegen nur 15 Sekunden vor den Safari-Kennern Geoff Bell/Tim Challen in einem ähnlichen Datsun 260Z. An der Spitze scheint ebenfalls noch einmal Spannung aufzukommen. Richard Göransson verkürzte den Rückstand auf Stig Blomqvist um drei Minuten und liegt jetzt nur noch 4.09 Minuten hinter seinen Porsche-Teamkollegen. Der drittplatzierte Grégoire de Mévius (ebenfalls Porsche 911) musste sich dagegen aus dem Rennen um den Sieg verabschieden. Der Belgier behauptete zwar seine dritte Position, hat aber fast 30 Minuten Rückstand auf den Spitzenreiter.
Impressionen von der East African Safari Classic 2015.