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26.06.2017 // NACHRICHTEN

Digitaler Wandel im Handel kommt nur langsam voran

Mehr als drei Viertel der Händler in Deutschland sehen sich selbst als Nachzügler in Sachen Digitalisierung. Jedes dritte stationäre Handelsunternehmen hat immer noch keinen eigenen Internetauftritt. Dies hat eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom ergeben.

Öffnungszeiten rund um die Uhr, Lieferung bis an die Wohnungstür: Im Zuge der Digitalisierung steigen die Erwartungen der Kunden an den Handel, doch viele Händler reagieren nur zaghaft auf den Wandel. Zu diesem Ergebnis gelangt eine repräsentative Umfrage unter 530 online und stationär tätigen Einzel- und Großhändlern im Auftrag des Bitkom. Viele Unternehmen hielten mit den veränderten Kundenerwartungen noch nicht Schritt, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Der Handel müsse die Digitalisierung jetzt entschlossener angehen.

Bislang verkaufen lediglich 5 Prozent der befragten Unternehmen ausschließlich online, 65 Prozent bespielen einen Online- und einen Offline-Kanal – und 28 Prozent sind weiterhin nur stationär am Markt. Händler, die über beide Kanäle verkaufen, haben zu 71 Prozent online wie offline das gleiche Angebot. 6 Prozent der Befragten gaben an, online ein größeres Angebot zu haben. Jeder Zehnte (10 Prozent) verkauft im Internet günstiger als im Laden.

Bernhard Rohleder
Wer heute nicht digital handelt, verpasst schnell den Anschluss.

Bernhard Rohleder
Bitkom-Hauptgeschäftsführer

Viele Händler sehen den Onlineshop laut Bitkom bisher nicht als eine Chance zur Erweiterung des Portfolios. Und ein viel zu großer Anteil habe die Onlinewelt noch gar nicht für sich entdeckt. "Wer heute aber nicht digital handelt, verpasst schnell den Anschluss", sagt Rohleder. Ein guter Name und Tradition reichten nicht mehr aus. Als prominente Beispiele dafür, dass auch etablierte und vermeintlich erfolgreiche Unternehmen ohne Digitalstrategie ins Schlingern geraten können, nennt der Bitkom-Mann die Firmen Quelle und Wöhrl.

Für die meisten Händler, die neben ihrem stationären Geschäft auch im Web verkaufen, lohnt sich das in finanzieller Hinsicht. Jeder zweite Befragte gab an, dass er bis zu 30 Prozent des Umsatzes online generiert, weitere 27 Prozent geben an, zwischen 30 und 50 Prozent des Gesamtumsatzes im Web zu machen. Bei 11 Prozent der Unternehmen ist es sogar mehr als die Hälfte.

Weitere Daten und Zahlen enthält die Bitkom-Präsentation "Digitaler Handel" (PDF).

Bildnachweis:georgejmclittle/fotolia.com / Portrait: Bitkom