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17.04.2015 // NACHRICHTEN

Migrationshintergrund erschwert Suche nach Ausbildungsplatz

Junge Menschen mit ausländischen Wurzeln stoßen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz häufig auf Vorbehalte.

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Für viele der 450.000 Ausbildungsbetriebe in Deutschland ist die Ausbildung junger Menschen mit Migrationshintergrund Normalität geworden. Knapp 70.000 Unternehmen bilden derzeit Jugendliche mit ausländischen Wurzeln aus.

Es gibt aber auch Vorbehalte: 60 Prozent aller Betriebe haben noch nie einen Azubi mit Migrationshintergrund eingestellt. Diese Zahlen nennt eine repräsentative Unternehmensbefragung im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.

Betriebe nennen fehlende Bewerbungen als Hauptgrund

Als häufigsten Grund, bislang niemanden mit Migrationshintergrund auszubilden, geben die Unternehmen an, keine Bewerbungen von diesen Jugendlichen zu erhalten (74,8 Prozent). Diese Begründung ist nach Auffassung der Studienautoren Prof. Ruth Enggruber und Prof. Josef Rützel allerdings wenig plausibel: Andere Befragungen zeigten, dass gerade junge Frauen und Männer mit ausländischen Wurzeln sich bei besonders vielen Unternehmen bewürben. 71 Prozent der Abgänger mit mittlerem Schulabschluss und Migrationshintergrund fänden jedoch keinen Ausbildungsplatz. Bildungsexperte Frank Frick von der Bertelsmann Stiftung verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass mehr als ein Viertel der Jugendlichen in Deutschland ausländische Wurzeln habe. Dieser Bevölkerungsgruppe den Zugang zu Ausbildung zu vereinfachen, sei "wesentlich für gelingende Integration und Fachkräftesicherung".

Sprachliche und kulturelle Probleme befürchtet

Als weiteren Grund dafür, keine Bewerber mit Migrationshintergrund einzustellen, nennen 38 Prozent der befragten Unternehmen die Sorge vor Sprachbarrieren. Dem hält Claudia Burkard von der Bertelsmann Stiftung entgegen: "Wer einen mittleren Schulabschluss hat, dürfte in der Regel keine großen Sprachprobleme mitbringen." Ein Teil der Verantwortlichen in den Betrieben hat ferner Bedenken, dass die kulturellen Unterschiede zu groß sein und das Betriebsklima belasten könnten (14,7 Prozent). Schlechtere Leistungen der Jugendlichen befürchten dagegen nur 9,1 Prozent der Befragten.

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