Älterer Mann spricht mit jüngeren Kollegen
12.07.2016 // NACHRICHTEN

Mittelstand schätzt Expertise und Zuverlässigkeit älterer Mitarbeiter

Der demografische Wandel verändert die Arbeitswelt in Deutschland: Zwei Fünftel der mittelständischen Arbeitgeber haben laut KfW Research mittlerweile mindestens einen Mitarbeiter, der älter als 54 Jahre ist.

Der Anteil über 54-Jähriger an allen Beschäftigten in Deutschland ist in den vergangenen zehn Jahren von 12 auf 19 Prozent gestiegen. Bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sind die sogenannten Silver Worker sogar noch häufiger anzutreffen (21 Prozent). Zu diesem Ergebnis kommt KfW Research im Rahmen einer Sonderauswertung des repräsentativen KfW-Mittelstandspanels. Die Experten haben analysiert, wie KMU diese Entwicklung einschätzen und welchen Stellenwert ältere Mitarbeiter im Betrieb haben. Das Fazit: Mittelständische Arbeitgeber sehen ihre älteren Beschäftigten vor allem hinsichtlich deren Expertise (56 Prozent) und Zuverlässigkeit (62 Prozent) im Vorteil gegenüber der jüngeren Belegschaft. Dass ältere Mitarbeiter weniger belastbar sind, hält mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) für ein Vorurteil. Ein Viertel der Unternehmen ist allerdings der Ansicht, dass eine ältere Belegschaft, bedingt durch höhere Gehälter und mehr krankheitsbedingte Fehltage, grundsätzlich höhere Personalkosten verursacht. 42 Prozent der Mittelständler verneinen diesen Zusammenhang.

Ältere Arbeitnehmer rücken in den Vordergrund

Aufgrund des demografischen Wandels und der Verknappung des Erwerbspersonenpotenzials gehört es für Arbeitnehmer immer mehr zur strategischen Fachkräftesicherung, ältere Beschäftigte länger und produktiv im Unternehmen zu halten. Hierzu müssen Arbeitsabläufe und -bedingungen angepasst werden, etwa durch eine altersgerechte, ergonomische Gestaltung von Arbeitsplätzen, betriebliche Weiterbildung und Gesundheitsförderung. Nur 17 Prozent der KMU haben bereits entsprechende Maßnahmen umgesetzt, um ältere Beschäftigte länger zu halten. Weitere 28 Prozent planen dies laut KfW Research.

Tafelsilber statt altes Eisen

"Der Mittelstand zählt seine älteren Mitarbeiter nicht zum alten Eisen, sondern zum Tafelsilber", kommentiert Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe die Ergebnisse der Studie. "Die Kombination aus Älteren mit wertvollem Erfahrungswissen und Jüngeren mit leichterem Zugang zu neuen Entwicklungen kann Synergien erzeugen und die Produktivität fördern." Mittelständler sollten deshalb jetzt die Weichen stellen für ein generationenübergreifendes Arbeitsklima und kontinuierliche Weiterbildung.

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