Rund 22 000 deutsche Unternehmen dürften nach Berechnungen des IW in diesem Jahr in die Insolvenz rutschen.
Das wären 5 Prozent weniger als im Vorjahr, als noch 23 123 Unternehmen pleitegingen.
Damit setzt sich ein erfreulicher Trend fort: Seit 2003 ist die Zahl der Insolvenzen in Deutschland um
43 Prozent gesunken. Den Hauptgrund dafür sehen Experten in der guten wirtschaftlichen Entwicklung.
"Die Wettbewerbssituation hat sich für die Unternehmen entspannt", sagt IW-Ökonom Klaus-
Heiner Röhl. Zudem habe sich die Eigenkapitalausstattung der Firmen verbessert, was sie in Krisen weniger
anfällig mache.
NRW mit den meisten Insolvenzen
Die meisten Unternehmensinsolvenzen weist Nordrhein-Westfalen auf. Hier wurden im Schnitt der
vergangenen drei Jahre 11,9 von 1000 Firmen zahlungsunfähig. Etwas besser lief es für Unternehmen in
Hamburg (11,1) und Bremen (10,4). Den geringsten Wert weist Baden-Württemberg mit 4,2 Insolvenzen
auf, vor Bayern mit 5,1. Die Forscher des IW sehen die Quoten vom unterschiedlichen Wirtschaftswachstum
in den Bundesländern beeinflusst: So legte die Wirtschaft in Bayern in den Jahren 2003 bis 2013
um 17,9 Prozent zu – in NRW wuchs sie hingegen lediglich um 8,2 Prozent. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 11,9
Prozent. Es gebe zudem einen direkten Zusammenhang zwischen Wachstum und der Zahl der Insolvenzen, so die
Autoren der IW-Studie: Steige das BIP um 1 Prozent, sinke die Zahl der Insolvenzen um 3 Prozent. Somit sei für
2016 bundesweit mit einem Rückgang um 5 Prozent zu rechnen, wenn die Wirtschaft wie erwartet
um 1,6 Prozent wachse.
Zahl der Unternehmensgründungen sinkt
Mit Sorge beobachtet das IW dagegen, dass der sinkenden Zahl der Insolvenzen immer weniger
Unternehmensgründungen gegenüberstehen. Im Jahr 2015 wurden nur rund 300000 Firmen gegründet, das sind 200000
Gründungen weniger als noch vor zehn Jahren. Die Forscher werten dies als ein Zeichen abnehmender
Innovationskraft. "Eigentlich muss sich die Wirtschaft kontinuierlich erneuern, damit sich Innovationen
durchsetzen können", sagt Röhl. "Dazu braucht es Gründungen, aber auch Schließungen von Unternehmen."
Hier geht es zur Pressemitteilung des
IW und zum kostenlosen Download der
Studie