Flüchtlinge sollen künftig nach dem Willen der Bundesregierung verstärkt als Auszubildende und Beschäftigte in den Arbeitsmarkt integriert werden. Um Hürden
und Beschäftigungshemmnisse abzubauen, werden ab Januar 2016 neue rechtliche Rahmenbedingungen gelten. Ziel ist, den Zugang zu Berufspraktika zu erleichtern
und bessere Möglichkeiten dafür zu schaffen, junge Menschen mit einer Duldung bei der betrieblichen Berufsausbildung zu unterstützen. Ein Leitfaden, den die
Bundesagentur für Arbeit (BA), die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF)
herausgegeben haben, erläutert, worauf Arbeitgeber bei der Ausbildung und Beschäftigung von Flüchtlingen zu achten haben. Personalverantwortliche erfahren in
dem Ratgeber zum Beispiel, unter welchen Bedingungen Asylbewerber oder Geduldete in Deutschland arbeiten dürfen und welche Unterstützungsangebote es gibt.
Arbeitsmarktintegration fördert soziale Integration
"Nur durch eine arbeitsmarktliche Integration kann auch eine gesellschaftliche Integration von Dauer sein", sagt Raimund Becker, Vorstand Regionen der BA.
Damit Asylbewerber und Flüchtlinge ihren Lebensunterhalt schnell selbst bestreiten könnten, brauche es daher eine verstärkte Unterstützung und Förderung bei
der Arbeitsmarktintegration. Die bisherigen Beschlüsse der Bundesregierung gehen den BA-Verantwortlichen aber noch nicht weit genug. So hat sich Frank Jürgen
Weise, Vorstandschef der BA und Leiter des BAMF, dafür ausgesprochen, die Jobhürden für Asylbewerber und Flüchtlinge weiter zu senken.
"Zuwanderung lohnt sich auch für Sozialkassen"
Neben der Notwendigkeit der sozialen Integration von Flüchtlingen bringt Weise auch ein finanzielles Argument ins Spiel: Berechnungen des hauseigenen
Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hätten ergeben, dass sich die Zuwanderung von jungen Ausländern auch für die Sozialkassen lohne. "In der
Summe ist es so, dass auch die Sozialsysteme langfristig durch Zuwanderung – da meine ich auch Asylbewerber und Flüchtlinge, die in Arbeit kommen – gewinnen:
Mittelfristig fließt mit den Sozialbeiträgen und Steuern der Zuwanderer mehr Geld in die Sozialkassen, als für diese Gruppe ausgegeben wird", sagt Weise.
Hier geht es zum kostenlosen Download des Leitfadens zur Ausbildung und Beschäftigung von Flüchtlingen.