Bis zu 6,60 Euro pro Ausgangsrechnung können Unternehmen durch einen elektronischen Rechnungsversand
sparen. Auf Empfängerseite beläuft sich das
Sparpotenzial sogar auf 11,20 Euro je eingehender Rechnung. Diese Zahlen hat die Schweizer
Unternehmensberatung Billentis in ihrer Marktstudie "E-Rechnung
2014" ermittelt. Papierlose Rechnungsprozesse helfen den Betrieben aber nicht nur, Arbeitszeit, Material und
Porto einzusparen, sie sorgen auch für eine
bessere Liquidität. Denn elektronische Rechnungen werden erfahrungsgemäß schneller bezahlt als
Papierrechnungen. Dennoch liegt in Deutschland der Anteil
elektronischer Rechnungen nach Angaben des Forums elektronische Rechnung Deutschland (FeRD) bislang bei unter
10 Prozent – und das, obwohl Anwendungen wie die
HS Auftragsbearbeitung seit geraumer Zeit die Möglichkeit bieten, Ausgangsrechnungen aus der Software heraus
als PDF-Anhang per e-mail zu versenden. Die
Zurückhaltung der Unternehmen hängt vor allem damit zusammen, dass es bis vor Kurzem kein einheitliches
Rechnungsformat als allgemeingültigen Standard gab. Das
hat sich mit ZUGFeRD geändert.
Vereinfachtes Rechnungs-Handling
Das Neue an ZUGFeRD-Rechnungen ist das verwendete ISO-zertifizierte Trägerformat PDF/A-3. Damit ist es
möglich, neben dem im PDF/A-Format erstellten
Rechnungsbild auch die Rechnungsinformationen strukturiert in das PDF/A-3 einzubetten – und zwar als XML-
Datei auf Basis des ZUGFeRD-Datenmodells. Unternehmen,
die eine ZUGFeRD- Rechnung empfangen, können die XML-Daten (z. B. Rechnungsnummer, Datum, Betrag) ohne teure
OCR-Erkennung extrahieren und als
Ordnungskriterien für die elektronische Archivierung verwenden. Die strukturierten Rechnungsinformationen
schaffen zudem eine wesentliche Voraussetzung dafür,
dass Finanzbuchhaltungsprogramme ZUGFeRD-Rechnungen halbautomatisch vorkontieren können. Dies wiederum
minimiert Fehlerquellen und hilft Buchhaltern, bei der
Rechnungserfassung Zeit zu sparen. Bei Eingangsrechnungen mit Bestellbezug besteht außerdem die Möglichkeit,
die Rechnung mit den Daten des Bestellwesens
abzugleichen und freizugeben.
Hohe Akzeptanz bei Unternehmen und Verbrauchern
Doch auch Rechnungsempfänger, bei denen keine automatisierte Weiterverarbeitung erfolgt, profitieren von
ZUGFeRD: Dank PDF/A-3 werden sie nämlich nicht mehr
durch ergänzende Dateien irritiert, sondern können sich die Rechnungen auf PCs, Smartphones und anderen
Endgeräten mithilfe kostenloser und üblicherweise
vorinstallierter Software vollständig anzeigen lassen. Die leichte Handhabung dürfte dazu beitragen, dass
Klein- und Kleinstunternehmer sowie Verbraucher
elektronische Rechnungen künftig verstärkt akzeptieren werden. ZUGFeRD kommt jedoch auch bei Großunternehmen
gut an. Diese möchten das Format, alternativ zum
Rechnungsdatenaustausch im EDI-Verfahren, als Standard für den elektronischen Rechnungsdatenaustausch
etablieren – zum Beispiel analog zu EDIFACT/EANCOM.
Dementsprechend haben unter anderem die Metro Group und der Verband der Automobilindustrie (VDA) an der
Entwicklung von ZUGFeRD mitgewirkt.
Umsetzung in den Programmen von HS
Benutzer der HS Programme zur Auftragsbearbeitung und Finanzbuchhaltung sowie des HS Dokumentenmanagements
werden den neuen Rechnungsstandard schon bald
nutzen können. Ab der voraussichtlich im Sommer 2015 erhältlichen Version 2.80 soll es mit den HS Programmen
zur Auftragsbearbeitung möglich sein,
Ausgangsrechnungen als ZUGFeRD-Rechnungen im PDF/A-3 Format zu erstellen und per e-mail zu versenden. Im
nächsten Schritt ist vorgesehen, in den HS Programmen
zur Finanzbuchhaltung die funktionellen Voraussetzungen für die automatische Vorkontierung eingehender
ZUGFeRD-Rechnungen zu schaffen. In puncto Komfort wird
diese Lösung dem Erweiterungsmodul Kontierung ähneln, mit dessen Hilfe zahlreiche HS-Kunden ihre
elektronischen Bankauszüge automatisiert verarbeiten. Im Zuge
der weiteren Produktentwicklung sollen die Prozesse dann kontinuierlich optimiert werden – bis hin zur
elektronischen Rechnungsprüfung und -freigabe.