Computermaus auf Tischfläche
19.07.2016 // PRODUKT-WELT

"Gut ausgebildete Mitarbeiter sind produktiver"

Gezieltes Training ist ein wichtiges Kriterium für den erfolgreichen Einsatz von ERP-Software. Auch erfahrene Anwender profitieren von professionellen Schulungen, sagt Jan Spangl, der Leiter der HS Akademie.

Herr Spangl, viele Unternehmen leiden unter hohem Kostendruck. Weshalb sollten sie dann auch noch in ERP-Software-Trainings ihrer Mitarbeiter investieren?

Jan Spangl: Lassen Sie mich diese Frage anhand eines Beispiels beantworten: Nehmen wir an, ein Unternehmer hat eine Lohn- oder Finanzbuchhalterin neu eingestellt. Die neue Mitarbeiterin ist fachlich fit, doch sie kennt die ERP-Anwendung noch nicht und kommt damit nicht so leicht wie erhofft zurecht. Was geschieht nun? Da der Chef keine Schulung bezahlen will, muss sich die Neue im Eigenstudium mit der Software anfreunden. Das kostet Zeit, Nerven – und das Unternehmen letztlich mehr Geld, als wenn es frühzeitig in eine Schulung investiert hätte.

Gerade in der heutigen Zeit, die mit Wettbewerb, Kostendruck und ständigen Neuerungen – Stichwort: Digitalisierung – einhergeht, ist jedes Unternehmen auf reibungslose interne Prozesse angewiesen. Kontinuierliche Weiterbildung der Mitarbeiter ist daher für ein Unternehmen, das wettbewerbsfähig bleiben will, ein Muss – zumal im Bereich zentraler kaufmännischer Systeme. Wer Investitionen in die Ausbildung seiner Beschäftigten als nutzlose Kostentreiber betrachtet, übersieht zudem: Gut ausgebildete Mitarbeiter sind höher motiviert und produktiver als unzureichend ausgebildete Kollegen.

Angesichts der voranschreitenden Digitalisierung steigt der Bedarf an Software-Trainings.
Hat die Bedeutung von Weiterbildung im Bereich ERP-Software zugenommen?

Ja. Das merken wir unter anderem anhand der Nachfrage nach unseren Schulungen und Seminaren. Die Komplexität des Geschäfts ist für viele Unternehmen deutlich gestiegen. Die voranschreitende Digitalisierung erfordert zudem neue interne Prozesse. All das wirkt sich auf die ERP-Software aus. Selbst kleinere Betriebe nutzen heute erheblich komplexere Systeme als noch vor ein paar Jahren. Natürlich kann man sich auf rein autodidaktischem Weg eine gewisse Bedienungskompetenz hinsichtlich der ERP-Lösungen aneignen. Je umfangreicher ein System ist, desto steiniger und ineffizienter ist dieser Weg allerdings. Viel leichter ist es da, sich von Profis die optimale Nutzung der Software zeigen zu lassen.

Sie sprachen von der Konstellation, dass die ERP-Lösung für den Anwender Neuland ist. Nun gibt es in den Unternehmen ja auch langjährige Softwareanwender. Inwieweit profitieren diese von Ihrem Weiterbildungsangebot?

In den Schulungsformaten, die sich speziell an erfahrene Anwender richten, gibt es immer wieder "alte Hasen", die völlig erstaunt sind, welche Funktionen sie jahrelang ungenutzt ließen. Aus Rückmeldungen von Seminarteilnehmern wissen wir von Arbeitszeiteinsparungen von täglich bis zu einer Stunde. Darüber hinaus vermitteln unsere Dozenten den Teilnehmern in allen Veranstaltungen der HS Akademie neben Tipps zur optimalen Beherrschung der Lösungen auch wichtiges Hintergrundwissen zu gesetzlichen Rahmenbedingungen etc. Ich kann Ihnen zwar nicht sagen, wie viele Schulungen wir bereits durchgeführt haben, aber mir ist kein Fall bekannt, bei dem die Teilnehmer hinterher gesagt hätten: Das hätten wir uns sparen können.

Jan Spangl
Jan Spangl

Jan Spangl leitet die Abteilung Akademie, Projekte & Consulting bei HS - Hamburger Software. In dieser Funktion ist er für das Seminarangebot der HS Akademie verantwortlich. Des Weiteren berät er Unternehmen im Rahmen von ERP-Einführungsprojekten.

Bildnachweis:Dušan Zidar/Fotolia.com, Elfriede Liebenow (unten)