Schloss und Kreditkarte auf Tastatur
23.02.2016 // NACHRICHTEN

Warnung: Erpressungs-Trojaner "Locky" verbreitet sich rasant

Der Erpressungs-Trojaner "Locky" verbreitet sich derzeit auf Windows-Rechnern in Deutschland - und macht die darauf gespeicherten Daten für den Nutzer unbrauchbar. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik empfiehlt, nicht auf die Lösegeldforderung einzugehen, sondern Anzeige zu erstatten.

Seit einigen Tagen verbreitet sich vor allem auf Computern in Deutschland ein aggressiver Erpressungs- Trojaner. Rund 5.300 Neuinfektionen pro Stunde haben Sicherheitsexperten am vergangenen Freitag hierzulande gezählt. Damit lag die Infektionsrate in Deutschland deutlich vor Ländern wie den Niederlanden (2.900) und den USA (2.700).

Schädling kommt als Mailanhang

Das Schadprogramm, inzwischen "Locky" getauft, gibt sich in der Regel als vermeintliche Rechnung im Anhang von e-mails aus. Öffnet man den Anhang, verschlüsselt der Trojaner die Daten auf dem Windows-Rechner des Nutzers, um Lösegeld zu erpressen. Darüber hinaus befällt er über das Netzwerk alle Computer, die in Reichweite sind. Nicht einmal Cloud-Speicher sind laut "heise online" vor dem Schädling sicher: "Locky" soll demnach imstande sein, beim Synchronisieren mit der Cloud sämtliche Daten dort zu sperren.

BSI rät: Nicht auf Lösegeldforderungen eingehen

Um wieder Zugriff auf die verschlüsselten Daten zu erhalten, soll der Computernutzer ein "Lösegeld" zahlen: Für 0,5 Bitcoin, was circa 200 Euro entspricht, werden die Dateien angeblich wieder entschlüsselt, verspricht die Schadsoftware. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) rät jedoch generell davon ab, auf Lösegeldforderungen einzugehen. In vielen Fällen würden auch nach einer Zahlung die Daten nicht wieder entschlüsselt. Das BSI empfiehlt betroffenen Nutzern, den "Bildschirm samt Erpressungsnachricht" zu fotografieren und bei der Polizei Anzeige zu erstatten.

Regelmäßige Daten-Backups anlegen

Hat sich die Schadsoftware auf dem Rechner eingenistet, ist eine kompletten Neuinstallation des Systems unumgänglich. Um einem Datenverlust durch Schadsoftware vorzubeugen, empfiehlt das BSI, Daten regelmäßig auf einer "nicht dauerhaft angeschlossenen, externen Festplatte" zu sichern. Außerdem sollten sämtliche verfügbaren Sicherheitsupdates des Betriebssystems und der verwendeten Software installiert sein. Auch ein Virenscanner mit möglichst aktuellen Virendefinitionen ist notwendig. Darüber hinaus kann der Nutzer durch sein Verhalten ebenfalls zum Schutz seines Rechners beitragen: Bekommt man Mails von fremden Personen oder unerwartete Mailanhänge, sollte man besonders wachsam sein. Im Mailanhang könnte sich eine Schadsoftware verbergen, die so neu ist, dass sogar aktuelle Virenscanner sie noch nicht erkennen und unschädlich machen können.

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