Seit einigen Tagen verbreitet sich vor allem auf Computern in Deutschland ein aggressiver Erpressungs-
Trojaner. Rund 5.300 Neuinfektionen pro Stunde haben
Sicherheitsexperten am vergangenen Freitag hierzulande gezählt. Damit lag die Infektionsrate in Deutschland
deutlich vor Ländern wie den Niederlanden (2.900)
und den USA (2.700).
Schädling kommt als Mailanhang
Das Schadprogramm, inzwischen "Locky" getauft, gibt sich in der Regel als vermeintliche Rechnung im Anhang
von e-mails aus. Öffnet man den Anhang,
verschlüsselt der Trojaner die Daten auf dem Windows-Rechner des Nutzers, um Lösegeld zu erpressen. Darüber
hinaus befällt er über das Netzwerk alle Computer,
die in Reichweite sind. Nicht einmal Cloud-Speicher sind laut "heise online" vor dem Schädling sicher: "Locky"
soll demnach imstande sein, beim Synchronisieren
mit der Cloud sämtliche Daten dort zu sperren.
BSI rät: Nicht auf Lösegeldforderungen eingehen
Um wieder Zugriff auf die verschlüsselten Daten zu erhalten, soll der Computernutzer ein "Lösegeld" zahlen:
Für 0,5 Bitcoin, was circa 200 Euro entspricht,
werden die Dateien angeblich wieder entschlüsselt, verspricht die Schadsoftware. Das Bundesamt für Sicherheit in
der Informationstechnik (BSI) rät jedoch
generell davon ab, auf Lösegeldforderungen einzugehen. In vielen Fällen würden auch nach einer Zahlung die Daten
nicht wieder entschlüsselt. Das
BSI empfiehlt betroffenen Nutzern, den
"Bildschirm
samt Erpressungsnachricht" zu fotografieren und bei der Polizei Anzeige zu erstatten.
Regelmäßige Daten-Backups anlegen
Hat sich die Schadsoftware auf dem Rechner eingenistet, ist eine kompletten Neuinstallation des Systems
unumgänglich. Um einem Datenverlust durch
Schadsoftware vorzubeugen, empfiehlt das BSI, Daten regelmäßig auf einer "nicht dauerhaft angeschlossenen,
externen Festplatte" zu sichern. Außerdem sollten
sämtliche verfügbaren Sicherheitsupdates des Betriebssystems und der verwendeten Software installiert sein. Auch
ein Virenscanner mit möglichst aktuellen
Virendefinitionen ist notwendig. Darüber hinaus kann der Nutzer durch sein Verhalten ebenfalls zum Schutz seines
Rechners beitragen: Bekommt man Mails von
fremden Personen oder unerwartete Mailanhänge, sollte man besonders wachsam sein. Im Mailanhang könnte sich eine
Schadsoftware verbergen, die so neu ist, dass
sogar aktuelle Virenscanner sie noch nicht erkennen und unschädlich machen können.